150 Jahre Semmeringbahn

Wettermäßig standen die Wochenenden des Jahres 2004 unter keinem besonders guten Stern. Bei den Hauptveranstaltungen anlässlich 150 Jahre Semmeringbahn herrschte durchwegs Schlechtwetter.

Auch der 20. Juni 2004 war überwiegend ein recht düsterer Regentag.

Aber kein Nachteil ohne Vorteil. Durch die Umstände gezwungen, lernt man das Fotogerät auch unter widrigen Umständen besser handzuhaben.

Man lernt auch bei wenig Licht und nur schemenhaften Konturen trotzdem halbwegs brauchbare Ergebnisse zu erzielen.

Am 20. Juni verkehrten wieder Dampfzüge nach Mürzzuschlag. Ein Zug kam mit einer 52er aus Graz. Weil ich meine Fototour an diesem Tag aber im Raum Baden begann, kann ich von diesem Zug natürlich wenig berichten. Mein Augenmerk galt naturgemäß jener Garnitur, die ab Wien Süd zum Semmering unterwegs war.

Die beiden Loks dieses Sonderzuges kann man getrost als echte Semmeringveteranen bezeichnen. Es handelte sich um die Dampfloks 109.13 und 629.01. Bis Gloggnitz waren beide Loks in Doppeltraktion gekuppelt, ab Gloggnitz wurden zwei Züge gebildet, wobei jeder am Zugschluß sicherheitshalber ein E-Tfz. zum Nachschieben bekam.

  Bahnhof Pfaffstätten. Ich hatte mir bereits einen etwas erhöhten Standort ausgesucht, als es "Schusterbuben" zu regnen begann. Da ich nicht bis auf die Haut durchnäßt zu werden wollte, mußte ich schleunigst unters Dach des ehemaligen Güterschuppens ausweichen (6/2004).
  Selten sieht man heutzutage festlich geschmückte Dampfloks. An diesem Tag trugen aber beide Loks eine Art Indianerschmuck. Ich erwische den Zug an meiner Standardfotostelle in St. Egyden am Steinfeld nochmals (6/2004).
  Hier sind wir bereits in Gloggnitz und die Aufteilung in zwei Züge ist schon erfolgt. Dem Zug mit der 109.13 schiebt die 1020.47 nach, dem anderen die Semmeringlok 1116.200. Es regnet noch immer (6/2004). (Seitenanfang)
 

Da es auf der Auffahrt nicht sehr viele Stellen gibt, wo man beidgleisig hintereinanderfahrende Züge schön aufs Bild bekommt, entscheide ich mich in diesem Fall für die Haltestelle Küb. Und ich habe Glück. Die 109.13 fährt bergseitig und vorne, die 629.01 schön gestaffelt dahinter. Am Führerstand der 109 ist der von Bahnfilmen bekannte Moderator Bob Symes zu erkennen (6/2004).

 

Auch für den Lokführer der 1020.47 handelt es sich um keine alltägliche Situation. Er ist von der arbeitenden 629.01 genauso in den Bann gezogen wie viele der gekommenen Zuschauer und Fotografen (5/2004).

  Während die 629.01 bis Breitenstein weiterfährt, legt die Garnitur mit der 109.13 in der Station Eichberg eine Pause ein. Ich komme gerade recht die wartende Garnitur auch hier abzulichten. Nach abgewarteter Zugbegegnung wird auch diese Garnitur die Fahrt fortsetzen (6/2004).
  Diese Fotostelle befindet sich kurz vor der Haltestelle Klamm Schottwien. Mit starker Dampfentwicklung fährt der Zug auf nassen Schienen den Berg hinauf. Über die Attraktivität der "Kriegsbemalung" läßt sich natürlich streiten (6/2004).
  Im Bahnhof Semmering erwische ich beide Garnituren wieder gemeinsam. Bob Symes der BBC Moderator spricht gerade seinen Kommentar zu dieser Sonderfahrt in die Kamera eines Filmteams. Ob die Arbeitsspuren auf seiner Jacke echt sind oder "Maske" kann ich nicht beurteilen (6/2004). (Seitenanfang)
  Der Regen hat kurz nachgelassen und die beiden Züge warten in der Scheitelstation Semmering auf die Weiterfahrt. Es ist vorgesehen, bis Mürzzuschlag parallel zu fahren. Abdampf und hohe Luftfeuchtigkeit verbinden sich zu konturenfressenden Schleiern ... (6/2004).
  Ich begebe mich in den Bahnhof Spital am Semmering und hoffe, hier nocheinmal ein brauchbares Fotomotiv vorzufinden. Und ich werde nicht enttäuscht. Schön synchron nähern sich die beiden Züge der Station. Mit dem Teleobjektiv kann ich noch vor dem Kurvenscheitel eine ausgewogene Aufnahme realisieren (6/2004).
 

Mit dem Auto geht es weiter Richtung Mürzzuschlag. Kurz bevor das Mürzer Stadtgebiet erreicht wird, bemerke ich an den wartenden Fotografen, daß zumindest einer der Züge offenbar hier noch nicht durch ist. Ich halte also auch an und kann diese Seitenansicht als weitere Dokumentation festhalten (6/2004). (Seitenanfang)

  Mürzzuschlag ist erreicht. Die Loks werden von den Zügen abgekuppelt und in den "Heizhausbereich" gebracht. Heute gibt es hier natürlich keine Heizhäuser mehr, aber früher standen genau hier das Semmeringer und das Marburger Heizhaus. Viele Eisenbahnfreunde lassen sich durch den Dauerregen nicht abhalten, alle Details genau zu studieren (6/2004).
  Als Fotograf versucht man nach Möglichkeit jene Augenblicke festzuhalten, in denen Hauptmotiv und zugehörige Zuschauerkulisse in einem halbwegs ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Auch einen Standpunkt mit gutem Überblick zu finden ist manchmal nicht ganz leicht (6/2004).
  Dampflokomotiven sind heutzutage natürlich etwas besonderes und ihre Erscheinung fasziniert Jung und Alt gleichermaßen. Besonders das Triebwerk und die zugehörige Steuerung werden ausgiebig begutachtet (6/2004). (Seitenanfang)
  Auch die 52.7612, jene Lok also die den Zug aus Graz hergebracht hat steht am Gelände. Während 109 und 629 Loks sind die etwa zwischen 1904 und 1913 gebaut wurden, ist die Reihe 52 eine Kriegslok des 2. Weltkrieges. Sie wurde zwischen 1942 und 1945 in großen Stückzahlen beschafft (6/2004).
  Die 629.01 ist eine 2C1 h2 t Tenderlok. 629 ist noch die alte BBÖ Reihennummer. Später wurden diese Loks als Reihe 77 geführt. Mit 1574 mm Treibraddurchmesser erreicht diese Type eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 90 kmh. Es handelt sich um eine altösterreichische Konstruktion der Konstrukteure Prossy jun. und Hans Steffan (6/2004).
  Die Bezeichnung 109.13 ist noch eine Bezeichnung aus der Zeit als die Südbahn noch eine eigenständige Bahngesellschaft war. Bei den BBÖ als 209 bezeichnet, wandelten sich diese Maschinen bei DRB und später bei den ÖBB zur Reihe 38. Es ist die erste wichtige Lok der nach Gölsdorf Ära. Der Konstrukteur war Eustach Prossy (6/2004). (Seitenanfang)
  Neben den Dampfloks konnte kurzzeitig auch dieses Motiv im Regen festgehalten werden. Drei Generationen von E Triebfahrzeugen stehen aufgereiht. Die 1020 als Kriegsmodell gebaut ab 1939, die 1042 als Stellvertreterin der ÖBB Lokomotivbau Neuzeit gebaut ab 1963 und eine 1116 die die neueste Loktechnologie repräsentiert, gebaut 2004 (6/2004).
  Hier nochmals ein Portrait der 629.01. In den beiden Seitentanks können bis zu 10,5 Kubikmeter Wasser untergebracht werden. Im Tenderabteil besteht ein Fassungsvermögen von über 3 Tonnen Kohle. Diese Bauart wurde über 30 Jahre hinweg in mehreren Ländern in insgesamt 329 Exemplaren beschafft. Allein diese Tatsache belegt, daß es sich um eine außerordentlich gelungene Konstruktion handelte (6/2004).
  Auch kurz bevor die Loks gegen Abend den Heizhausbereich wieder verlassen regnet es noch immer. Trotzdem spiegelt dieses Bild ein wenig von der Atmosphäre wieder, welche am Gelände herrscht. Wolkenschwaden mischen sich mit Abdampftürmen und erzeugen eine irgendwie unwirkliche Stimmung (6/2004) (Seitenanfang).
  Schließlich bewegen sich die beiden Dampfrösser wieder in Richtung Bahnsteig, wo der Wagenzug schon auf die Heimfahrt Richtung Wien wartet. Es regnet auch weiterhin. Ich hoffe jedoch, daß die Bilddokumente trotz aller Widrigkeiten einen guten Überblick über diese Veranstaltung geben konnten (6/2004).
 

Zum Abschluß noch eine Aufnahme vom Holzergraben Viadukt welcher in der Nähe von Steinhaus auch die Bundesstrasse überquert. Die Abdampffahnen der beiden Loks heben sich schön über den Zug und geben so eine letzte Erinnerung an jene Zeit, als alle Züge so unterwegs waren (6/2004).

Weiter zum Bericht vom 22. August 2004

Navigation: allgemeine Bahnseiten - 150 Jahre Semmering: Auswahlseite

Letztes Update: Oktober 2004 - senden Sie mir eine email
-- Inhalt und Design © ebepe - the ebepe pages - www.ebepe.com und www.eberhard.at - 1999 : 2004 --