Die Mariazellerbahn - Teil 5
Als Ergänzung zu den Bilderserien von Zugsfahrten auf der Strecke, füge ich hier noch einige Schnappschüsse an, welche ein wenig zusätzliches Mariazellerbahn Ambiente vermitteln sollen.
Die Fotos zeigen ergänzende Motive von und neben der Strecke.
Einige Aufnahmen geben auch Auskunft, wie es heute um die ehemalige Endstelle Gußwerk bestellt ist.
Andere Bilder hab ich im Alpenbahnhof St. Pölten gemacht um ein wenig von der Stimmung hier zu vermitteln.
Natürlich könnte man noch wesentlich mehr Material

dieser Art ausstellen, aber für den Beginn soll es so genug sein. Lassen Sie sich also überraschen.

Da diese Präsentation mit dem Ziel erstellt wurde,
CHARAKTER UND SCHÖNHEIT DER MARIAZELLERBAHN DER WELT ZUGÄNGLICH ZU MACHEN, sollen auch die nebensächlichen Dinge bequem virtuell zugänglich sein, was ich hier eben anbiete.

Diese Schau der Mariazellerbahn hat insgesamt 7 Teile.
Teil 1
und Teil 2 bringen Motive der Bergfahrt von St. Pölten nach Mariazell.
Teil 3
und Teil 4 führen von Mariazell wieder zurück nach St. Pölten.

Teil 5 ist zusätzlichen Details der Bahn gewidmet und Teil 6 zeigt Bilder von Dampffahrten.
Teil 7 schließlich beinhaltet Wintermotive.


Alle Fotos von August 2003, außer wenn anders angegeben.
Und nun viel Spaß!
Auf Feedback meiner Besucher freue ich mich natürlich auch immer!

  Ich beginne wieder in St. Pölten Hauptbahnhof. Rechts mit der Kuppel ist das Hauptgebäude mit den beiden Seitenflügeln zu sehen. Wo heute im Hintergrund das gelbe Haus mit dem grünen Dach steht, befand sich früher ein kriegsbedingt zerstörter weiterer Block des Hauptgebäudes. Noch weiter hinten wo sich jetzt das weitere gelbe Gebäude befindet, war bis zum 2. Weltkrieg die Abfahrstelle der Mariazellerbahn auf dem Niveau der Straße (Khittelstraße). Erst nach 1945 wurde die heutige Situation mit den beiden Kopfbahnsteigen auf dem Niveau des übrigen Bahnhofes eingerichtet.  
 

Als die Mariazellerbahn ab etwa 1909 elektrifiziert wurde, war vorgesehen, daß die elektrische Energie in erster Linie von einem gleichzeitig zu erbauenden Kraftwerk bei Wienerbruck in den sogenannten Stierwaschmäuern geliefert wird. Weil man aber nicht sicher war, ob der Wasserzufluß immer ausreichend sein würde, baute man ebenfalls 1909 ein Dieselkraftwerk hier beim Alpenbahnhof. Es stellte sich jedoch als überflüssig heraus und wurde bald wieder aufgelassen.

 
  Auf diesem Bild ist im Hintergrund Mitte mochmals das ehemalige Dieselkraftwerk erkennbar. Heute benutzt es eine Altstoffverwertungsfirma. Im Vordergrund die ehemalige aber noch voll funktionsfähige Rollwagenentladeanlage. Nach der Ankunft wird der Rollwagen abgesenkt und damit sind seine Schienenprofile auf gleichem Niveau wie die hinten anschließenden Normalspurgleise. (Seite oben).  
  Im Alpenbahnhof werden die Zugsgarnituren für alle von
St. Pölten abgehenden Züge zusammengestellt. Der Großteil des Fahrmaterials ist im Freien abgestellt. Nur für sechs Lokomotiven 1099 gibt es eine Remise. Die restlichen 6 im August 2003 im Feien abgestellten 1099 Lokomotiven waren wie zu erfahren war wegen Fristablauf nicht einsatzbereit.
 
  Im Werkstättenbereich des Alpenbahnhof gelang mir dieses Bild der 1099.002. Der Lokkasten machte einen guten Eindruck, was mit den zugehörigen Drehgestellen war, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls stand der Kasten auf Rollböcken. Die Lok ist karminrot mit grauem Sprengwerk lackiert und trägt Reliefnummern ohne Computer Prüfziffer sowie das frühere ÖBB Flügelrad Emblem.  
  Einen Standplatz in der Lokremise hat auch die 1099.007. Sie ist die einzige Lok der 1099 Reihe welche eine grundsätzlich unterschiedliche Lackierung verglichen mit den anderen Maschinen zeigt. Auch diese Maschine war außer Betrieb, da zum Berichtszeitpunkt eine der Antriebsstangen geknickt ist. Eine Aufnahme der geknickten Stange im Insertbildchen. (Seite oben).  
  Neben dem Rollmaterial zur Personenbeförderung unterhält die Mariazellerbahn auch einige Bahndienstfahrzeuge. Eines, dieser Mobile traf ich im Bhf. Ober Grafendorf. Es ist der Motorbahnwagen X 627.951 der von Plasser & Theurer 1986 geliefert wurde. Neben seinem Einsatz für Bauaufgaben kann er universell auch als Tragfahrzeug für Schneefräse und Pflug genutzt werden.  
 

In Hofstetten-Grünau macht die Mariazellerbahn Eigenwerbung. Das Bild eines unbekannten Künstlers hängt am ehemaligen (?) Magazin und zeigt offenbar das Viadukt über den Klausgraben. Es ist das einzige mit nur zwei Öffnungen.

 
  Bei Tradigist begegnet mir der zweite Oberbauwagen der Mariazellerbahn. Es handelt sich um den X 629.901 welcher 1993 ebenfalls von Plasser & Theurer geliefert wurde. Geschoben wird ein Schotterwagen der Serie 91 200.
(Seite oben).
 
  Wir befinden uns weiter in Steinschal-Tradigist. Das Stutzengleis endet heute direkt neben einem privaten Hausgarten. Wie der Bewuchs ahnen läßt, liegt die letztmalige Nutzung schon längere Zeit zurück. Früher befand sich hier Anschluß zu einer 600 mm Rollbahn die ein nahes Zementwerk bediente. Der Gleisplan von 1912 ist im Insert dargestellt. Quelle: Die Mariazellerbahn, Felsinger/Schober  
  Eine absolute Rarität stellt meines Erachtens die gut erhaltene und nach wie vor voll in Betrieb befindliche Telegrafenanlage dar, die parallel zur gesamten Linie anzutreffen ist. Ob nur Sprache übertragen wird oder auch andere Daten, ist mir nicht bekannt. Vorteil der eigenen Leitungen ist die völlige Unabhängigkeit von öffentlichen Diensten.  
  Auf der "mittleren Trasse" liegt etwa bei km 53,8 die ehemalige Betriebsausweiche Ober Buchberg. Von den ehemaligen Anlagen besteht heute nur mehr ein Gebäude, welches aber als Wohnhaus genutzt wird. Der Besitzer dürfte ein umtriebiger Mensch sein, da das Haus mit unzähligen "Erinnerungsstücken" aus aller Welt geschmückt ist.
(Seite oben).
 
  Dieser Prellbock kann in Winterbach bewundert werden. Er besteht einfach aus einem Erdhaufen und einigen alten Schwellen. Im Hintergrund die gegenüberliegende Seite des Nattersbach Tales. Im Tal befindet sich die Station Laubenbachmühle.  
  Auf vielen Stationsgebäuden kann man noch die aus der Bauzeit stammenden Angaben zur Seehöhe antreffen. Hier befinden wir uns auf 796,50 Meter über dem Meer, was in der Station Wienerbruck-Josefsberg der Fall ist. Interessant finde ich die Modulbauweise (Schild im Schild) und den Punkt nach Meter.  
  Alle größeren Kunstbauten der Mariazellerbahn sind entlang der Strecke mit Hinweistafeln wie im Bild versehen. Sie sind so aufgestellt, daß sie in erster Linie den Fahrgästen im Zug die aus den Fenstern schauen, Hinweise zum jeweiligen Bauwerk geben. Welchen Stellenwert die roten Tafeln heute noch haben, ist mir nicht bekannt. (Seite oben).  
 

Entlang der Stecke trifft man Gleisanlagen in verschiedenen Bauweisen an. Eines ist aber allen Abschnitten zueigen. Links und rechts der Schienen befindet sich ein fettiger Streifen von etwa 25 cm breite, welcher im Laufe der Jahrzehnte durch abgeschleudertes Fett von den Treiblagern der 1099 Maschinen entstand. In Bahnhöfen ist diese Phänomen allerdings wesentlich stärker ausgeprägt als auf der Strecke.

 
  Es ist offenbar üblich, Eisenbahnschwellen mit der Jahreszahl der Herstellung zu markieren. Die ältesten Jahreszahlen die mir unterkamen, sind von 1965, die neuesten von 2002. Auf der 65er Schwelle bedeutet das 2 und 0, also 20, daß hier die Spurbreite um 20 mm verbreitert ist. In Kurven wird dadurch der Rollwiderstand reduziert.  
  Dieses Bild hab ich hier eingereiht, weil ich eine solo fahrende Lokomotive heute auf der Mariazellerbahn für eine absolute Rarität halte. Wie im 3. Teil erwähnt, wurde 1099.004 auf der Bergfahrt in Puchenstuben untauglich. Die 1099.001 wurde daher aus Mariazell zugeführt, um den Zug abzuschleppen. Auf dem Weg dorthin entstand diese Aufnahme der .001 bei Erlaufklause (Seite oben).  
  Am 30. August 2003 machte der Verein "Freunde der Mariazellerbahn" eine Vereinsfahrt. Der 10 teilige Zug mit 1099 Doppelbespannung ist in Teil 1 und Teil 2 mehrfach abgebildet. Aus diesem Anlaß wurde auch eine der Loks mit einer Tafel versehen, auf der der Vereinsgruß: "Voller Zug!" zu lesen war.  
  Die 15 noch vorhandenen Lokomotiven der Reihe 1099 sind in der Substanz uralt. Baujahre 1911, 1912 und 1914. Sie wurden zwischen 1959 und 62 mit neuen Kästen versehen, die seit damals das Aussehen prägen. Die 1099 hat zwei dreiachsige Drehgestelle. Zwei hoch gelagerte Motoren treiben je eine Vorgelegewelle an, welche ihrerseits mit Stangen oder Dreiecken die Achsen antreiben. Vmax=50kmh.  
  Klassische Fahrzeuge der Mariazellerbahn haben Mittelpuffer-
kupplung wie am Foto dargestellt. Im Puffer gibt es ein Verbindungsjoch welches im Verschub günstig ist und auch verhindert, daß die beiden Puffer unterwegs den Kontakt verlieren. Die eigentliche Zugkupplung erfolgt durch zwei spannbare Hakenkupplungen. Weitere Verbindungen sorgen für Bremse und Elektrik. Triebwagen haben automatische Scharfenberg Kupplungen. Foto 1999. (Seite oben)
 
  Bis zum 29. Mai 1988 war Gußwerk die Endstelle der Mariazellerbahn. Die Haltestelle Rasing-St. Sebastian auf dieser Strecke lag gegenüber einem Sägewerk. Heute verwendet das Sägewerk den Bereich der ehemaligen Gleisanlagen zur Holzlagerung. Die Überreste der Bahn sind aber noch leicht erkennbar.  
  Gußwerk selbst gleicht einem Eisenbahnbiotop. Während die ursprüngliche Form der Oberleitungsanlagen teilweise noch recht gut erkennbar ist, herrscht am Boden ein wüstes Durcheinander. Im Bild rechts ist die ehemalige Lehre für das mögliche Lademaß noch relativ unversehrt. Im Hintergrund erkennt man Stapel herausgerissener Schienen...  
  Das ehemalige Aufnahmsgebäude ist im kleinen Insertbild zu sehen. Im ehemaligen Warteraum ist die Zeit stehen geblieben. Noch vorhandene Wandtafeln preisen nach wie vor Sonderangebote aus den 80er Jahren an...
(Seite oben)
 
Navigation: Eisenbahnauswahl - Hier geht es zum Teil 6
Letztes Update: Oktober 2005 - schicken Sie mir eine email
-- Inhalt und Design © ebepe - the ebepe pages - www.ebepe.com und www.eberhard.at - 1999 : 2005 --